Ich
mag Mode. Ich lese fast so viele Mode- wie Fotoblogs, klicke mich nur
zu gern durch neue Lookbooks und könnte stundenlang nichts anderes tun,
als in einem Café zu sitzen und die vorbeigehenden Menschen zu
beobachten. Kurz: Mode macht mir furchtbar Spaß. Und trotzdem habe
ich ein Problem mit ihr: Ihre Schnelllebigkeit.
Schreibt
man einen Modeblog, erwarten die Leser mehrmals die Woche neue
Outfitposts. Und viele neue Outfitposts bedeuten viele neue Outfits.
Doch genau hier liegt das Problem: Denn irgendwann habe ich
aufgehört, ständig neue Klamotten zu kaufen.
Vor
ein paar Jahren war ich oft mehrmals im Monat shoppen. Das meiste war
zwar hübsch anzusehen, aber häufig weder bequem noch sonderlich
praktisch. So kam es, dass sich der Klamottenberg in meinem Schrank
immer höher türmte, ich aber trotzdem immer in den drei gleichen
Pullis herumgelaufen bin. Es war ein schleichender Prozess, bis ich
kapiert habe: Auch ohne ständiges Einkaufen gehen kann ich mich so
kleiden, wie ich möchte.
Inzwischen bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich es einfach nicht
einsehe, warum ich mir dauernd irgendwelche (billigen) Hängerchen
anschaffen soll, nur um Up-to-Date
zu sein. Und ich
möchte dem Druck nicht nachgeben, mir nur für einen perfekt
kuratierten Instagram-Feed ständig neue Boho-Kleider und Spitzen-BHs
zu kaufen. Das ganze Zeug braucht kein Mensch.
Mittlerweile
lautet meine Devise beim Klamottenkauf: KEIN Polyester. Und wenn du
dich beim ersten Mal anprobieren nicht sofort wohlfühlst, dann bleibt
das Teil im Laden – oder im Karton. Mit diesem Entschluss fahre
ich schon seit einiger Zeit recht gut. Genügend Klamotten habe ich
trotzdem noch, allerdings nur die, die ich heiß und innig liebe
(natürlich gibt es immer noch Fehlkäufe, aber die
Wahrscheinlichkeit für einen hat ziemlich abgenommen).
Gleichsam
ist es meine Methode, mich nicht völlig in den heutigen Konsum-Strudel hineinziehen zu lassen. Die Klamotten, die ich kaufe, sind zwar nicht Fair-Fashion, dafür suche ich die Teile sehr
bewusst aus und trage sie oft mehrere Jahre. Ich bin für mehr Kontinuität im Kleiderschrank. Denn shoppen
kann großen Spaß machen, aber für dieses hirnlose Besitztümer
anhäufen und dann genauso schnell wieder aussortieren, aus lauter
Angst, dass man den Anschluss an irgendwelche diktierten
Fashion-Trends verliert, dafür habe ich einfach kein Verständnis.
Mode
nimmt also nicht deshalb einen eher kleinen Teil auf diesem Blog ein,
weil sie mich nicht interessiert, sondern schlichtweg, weil ich mich
nicht jeden Monat von Kopf bis Fuß neu einkleide.
Genau
deshalb gibt es heute einen Outfitpost, der kein richtiger ist. Denn
dieses Outfit habt ihr nahezu identisch schon einmal, nämlich hier,
gesehen. Anders sind nur die Accessoires und der Mantel (den kennt
ihr aber auch schon). Mögen tue ich die Klamotten immer noch, genau wie die
Fotos - auch wenn sie angesichts der sommerlichen Temperaturen draußen vielleicht ein wenig fehl am Platz wirken - und fände es schade, wenn sie auf meiner Festplatte verstauben.
Worum
geht’s mir also: Mode ist ein wunderbares Instrument unseres
persönlichen Ausdrucks und etwas, das ich nicht missen möchte. Aber
ein Kleidungsstück hat eben nicht dann ausgedient, wenn es einmal im
Internet präsentiert worden ist, sondern dann, wenn es nach vielen malen Tragen seine eigene Geschichte erzählt.
Und damit wünsche ich euch eine fantastische Woche, wir lesen uns!
wunderbarer, schön geschriebener Text (wünschte, ich könnte so gut schreiben) und tolle Aussage! Dazu sind die Bilder auch noch sehr hübsch!
ReplyDeletevielen lieben dank <3
DeleteDeine Einstellung finde ich super :-)
ReplyDeleteIch ertappe ich selbst immer wieder dabei, dass ich denke, ich bräuchte dringend neue Sachen...dabei ist mein Kleiderschrank ja voll! Wenn ich viel auf Blogs und co unterwegs bin, scheint es mir fast normal, ständig neue Sachen zu brauchen, was natürlich nicht ganz richtig ist.
In der letzten Zeit versuche ich aber auch, mir vor einem Kauf noch mal genau zu überlegen, ob ich etwas wirklich brauche und lasse auch lieber noch einmal ein paar Tage vergehen :-)
Liebe Grüße, Mara
ja stimmt, ich lasse ein teil, das mir gefällt, auch fast immer erstmal noch eine nacht im laden. so hab ich schon einige fehlkäufe vermieden. im laden meint man ja doch schnell 'ich muss das haben, sonst werde ich nicht glücklich' und wenn man dann am nächsten tag drüber nachdenkt, ist es meistens gar nicht mehr so toll.. und wenn mans doch nicht vergessen kann, dann ist es auch meistens das richtige :)
DeleteServus, grüazi und hallo Amelie, du Sonnenschein!
ReplyDeleteVon deiner Polyester-Devise bin auch ich vollstens überzeugt! Weiter so!
Viele Grüße und ein Nasensmiley ;-)
dein H.
liebster h., das ist ja eine seltene freude, womit hab ich denn einen kommentar von dir verdient? ;-) nasensmiley zurück und ich freu mich schon sehr auf juni!
Deletegeht mir ganz genau so! wunderbarer post.
ReplyDeletetoller post . ich mag deine einstellung und könnte auch nie
ReplyDeleteeinen modeblog führen weil ich zu gerne in den gleichen klamotten
herum laufe .. ich mag's schon gerne stylisch aber liebe meine outfits (oder eben ein outfit) so sehr dass es des öfteren dran kommt :)
dein outfit gefällt mir total gut . wirkt sehr stilsicher obwohl's eig so unaufgeregt ist (hoffe das klingt nicht iwie beleidigend .?!)
schön dass du auch ein bisschen deine stilseiten zeigst ohne gleich ein modepüppchen zu werden . mag deinen blog unheimlich gerne .!!!
alles liebe
die sarah
nein, das klingt überhaupt nicht beleidigend - ich hab mich sehr über deinen kommentar gefreut! :) <3
DeleteSehe ich genauso wie du und Ployester kommt mir auch nicht ins Haus :)
ReplyDeleteyeah! :)
DeleteYeah, endlich mal jemand, der das auch verstanden hat! :)
ReplyDeleteIch bin irgendwann auf fast nur 2nd Hand Klamotten umgestiegen, was allein deshalb schon praktisch ist, weil man das (hier) seltener findet und dadurch nicht oft die Gelegenheit hat, so richtig shoppen zu gehen. (Okay, im Ramschladen meines Vertrauens kommen auch gerne mal 5 Jacken für je 2€ mit, aber die sind dann gebraucht und ich trage sie dann noch die paar Mal, bis sie endgültig hinüber sind.)
Mich nerven diese Kleiderschrankleichen, für die man (dafür dass sie ungetragen sind...) viel zu viel Geld ausgegeben hat und auch bei mir hab ich irgendwann festgestellt, dass ich so meine paar Lieblingsklamotten habe, die mir eigentlich auch reichen.
Genug gelabert :D
Liebste Grüße! Carla :)
bin ganz deiner meinung! und richtig cool, dass du so viel second hand kaufst! den tollen laden mit 2€ jacken würd ich auch gern kennen! ;)
Deletevermisse das eh sehr hier in deutschland, in england gabs so viele tolle second hand läden und hier in deutschland ist das angebot ja meistens recht dürftig..
<3
Kann deine Aussage echt unterschreiben!
ReplyDeleteIst viel zu viel Konsum geworden...
Alles Liebe, Maya von Melyanisme
Ja, zu allem! Fahre auch schon lange sehr gut damit, mich wirklich nur auf die Teile einzulassen, die mir keine Zweifel geben, sobald ich sie an habe. Da muss einfach alles stimmen, ganz egal, ob es geschenkt ist oder viel kostet.
ReplyDeletePs: Ich bin ganz verliebt in deine eine Locke, die sich knapp an deiner rechten Gesichtshälfte entlang schmiegt und vor deiner Sonnenbrille umher springt.
Ein toller, wahrer Text, auch wenn ich noch nie so wirklich in diesem ganzen Fashion-Ding drin war.
ReplyDeleteKlar mag ich Mode, aber ich habe meine Sachen in meinem Kleiderschrank, und finde es überflüssig, mir Dinge zu kaufen, weil sie gerade auf den Blogs XY und AZ und E37 zu sehen sind. Zumal sie vermutlich irgend ein unbequemer, unpraktischer Fummel sind, der zwickt und zwackt und in dem ich mich eher wie zum Fasching verkleidet, als gut angezogen fühle.
Mal davon abgesehen habe ich nicht mal ansatzweise das Geld, um mir ständig neue Klamotten zu kaufen - und selbst wenn: ich würde es in ein paar qualitativ hochwertige Teile investieren, die mir stehen und in denen ich mich wohl fühle, als in irgend welchen Fummel.
Schön, dass du das mal auf den Punkt bringst und dass du nicht wie alle anderen den Trends hinterher rennst. Das finde ich sowieso viel authentischer und viel cooler. So etwas schaue ich mir lieber an, als Posts bei denen man sofort sieht, dass da jemand nur Up-to-Date sein wollte... :)
Liebst, Nele
nele-m.blogspot.de